Das Altbier gibt es an der Rhein-Promenade in Düsseldorf. Auf der Karte steht nur Alt. Um einen Unfall mit Frankenheim zu vermeiden, habe ich nach der Herkunft gefragt: Alt von der Brauerei Königshof! Da wird doch auch das Gatz gebraut, schmeckt es ähnlich??? Ganz leicht säuerlicher Antrunk, dann kommt etwas Malz. Die typischen Nussnoten fehlen. Dafür wird es zum Schluss ordentlich herb. Insgesamt ein einfaches Bier, auch etwas wässrig, dafür aber gut süffig. Allemal besser als Frankenheim, Schlösser und Co.

Alt für Anfänger Das Königshof Alt ist das Bier für den Preiseinstiegsbereich während das Original Königshofer "Premium" sein soll. Daneben vertreibt die Brauerei einige Handelsmarken und füllt Bier für Gaffel. Interessant ist ein Blick zurück, denn als der ehemalige Betreiber, die damalige Rhenania verkaufte, wollte er die Brauereistätte vom Niederrhein abbauen und in Algerien neu aufbauen. Algier und Rhenania sind fast vergessen, es entstand die Königshofer Brauerei, und, was einst kaum zu glauben war, sie hat sich in den vorigen Jahren am Niederrhein etabliert. Dafür ein Kompliment an den schon damals nicht eben jungen Investoren (Privatmann) und den langjährigen technischen Leiter der Rhenania. Woher der Erfolg rührt ist mir indes schleierhaft. Vielleicht braucht es mal eine Marke, die nicht so hip und cool aufs Marketing setzt, sondern bodenständig mit altbackenem Design zurück in die Vergangenheit geht. Modern ist vom Äußeren an Königshof nichts. Als Altbiertrinker, der in Düsseldorf zu Hause ist und sich nicht ungerne auch unter den letzten Fasstropfen Uerige oder Schumacher legt, ist die Messlatte für ein bisher noch nicht probiertes Alt quasi unerreichbar. Das schafft das preiswerte Königshof auch nicht. Es ist ein Alt für Anfänger. Schwachbrüstig, zahm, brav. Röstmalze sind kaum spürbar. Dazu ist es recht wässrig-spritzig, die übliche Bittere tritt erst gar nicht zum Vorschein. "Dank" dieser sehr wenig ausgeprägten Version eines Altbieres ist es dennoch gut und einfach trinkbar - und damit klar besser als Altverbrechen wie das Frankenstein.

Das in Krefeld gebraute Königshofer Alt sieht im Glas aus wie Spezi. Der beige Schaum klebt gut am Glas. Das Alt ist ungewohnt fruchtig nach dunklen Beeren. Sehr ungewöhnlich für ein Alt. Das Alt macht einen süffigen Eindruck, kommt aber schwer in Fahrt. Alles was ein gutes Alt ausmacht, wie Röstaromen, Karamellmalz und gute Vollmundigkeit fehlen irgendwie. Das Alt weißt eine gewisse Wässrigkeit auf. Eine Cassisnote kommt durch und ist interessant, passt aber nicht unbedingt zu einem Altbier. Die Bittere ist angenehm und halbtrocken. Irgendwann am Ende kommen dann auch sehr dezente Röstmalzaromen ans Tageslicht. Das Alt ist frisch und süffig und alt-typisch nicht süß. Die Kohlensäure ist mittel ausgeprägt. Das Königshofer Alt lässt mich etwas ratlos zurück. Ich bin zwar kein Altbier Experte, jedoch hat dieses sehr wenig, von den mir bekannten Altbieren, zu bieten. Nichts desto trotz kann es teilweise mit der dunklen Fruchtigkeit gefallen. Durchaus einen Versuch wert!